Der Schritt in die Selbstständigkeit ist für Fachwirte mit Sicherheit sehr aufregend, allerdings auch mit einigen Herausforderungen und Pflichten verbunden. Zur sorgfältigen Planung gehört daher auch die Überlegung, welche Möglichkeiten es gibt, sich gegen bestimmte Risiken abzusichern. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig. In diesem Artikel beleuchten wir vor allem, welche Versicherungen für Fachwirt-Gründer auf alle Fälle verpflichtend sind und welche Absicherungen zusätzlich sinnvoll sein könnten, um das Unternehmen und damit auch sich selbst vor finanziellen Risiken zu schützen.
Sinn und Zweck von Versicherungen für Gründer
Als Fachwirt eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, sich mit seiner abgeschlossenen Ausbildung selbstständig zu machen – von der Gründung einer Tanzschule über den Betrieb einer eigenen PR- und Kommunikationsagentur bis zum selbstständigen Solartechnik-Berater. Versicherungen spielen dabei eine wichtige Rolle, um das Unternehmen gegen vielfältige Risiken abzusichern und langfristig erfolgreich zu sein. Das verdeutlicht am besten ein praktisches Beispiel:
Ein selbstständiger Fachwirt eröffnet ein Beratungsunternehmen. Eines Tages kommt ein Kunde in sein Büro, rutscht auf dem frisch gewienerten Boden aus und bricht sich den Oberarm. Ohne eine Betriebshaftpflichtversicherung müsste der Gründer die hohen Kosten für medizinische Behandlungen und Schadensersatzforderungen selbst tragen. Mit einer entsprechenden Versicherung werden diese finanziellen Risiken hingegen abgedeckt.
Versicherungen sind deshalb nicht nur ein Sicherheitsnetz, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil einer soliden Unternehmensstrategie. Einige davon sollten grundsätzlich bei keinem Fachwirt fehlen, der ein Start-up gründet.
Must-have-Versicherungen für Fachwirt-Gründer
Zu den wichtigsten Versicherungen für Fachwirte gehören auf alle Fälle die Betriebshaftpflichtversicherung, eine Berufshaftpflichtversicherung sowie eine Kranken- und Pflegeversicherung.
Betriebshaftpflichtversicherung
Die Betriebshaftpflichtversicherung schützt das Unternehmen vor den finanziellen Auswirkungen durch Personen- oder Sachschäden, die während der Geschäftstätigkeit verursacht werden und deckt auch Vermögensschäden ab, die durch unvorhergesehene Ereignisse entstehen können.
Praxisbeispiel: Die Inhaberin einer PR-Agentur hat ihr Büro in einem großen Bürogebäude. Nach einem Abendessen bemerkt sie, dass sie ihren Schlüsselbund mit den Schlüsseln für die Büroräume und den Serverraum verloren hat. Sie meldet den Verlust dem Vermieter. Die Betriebshaftpflichtversicherung übernimmt die Kosten für die verlorenen Schlüssel sowie für den Einbau einer neuen Schließanlage, um Folgeschäden zu vermeiden.
Berufshaftpflichtversicherung
Die Berufshaftpflichtversicherung bietet Schutz vor Schadensersatzansprüchen, die aus beruflichen Fehlern, Fehlberatungen oder Versäumnissen resultieren.
Praxisbeispiel: Ein Fachwirt für Solartechnik berät einen Kunden falsch und dadurch kommt es zu erheblichen Mehrkosten und Verzögerungen beim Bau einer Solaranlage. Die Berufshaftpflichtversicherung springt in diesem Fall ein und übernimmt die Schadensersatzforderungen, die aufgrund der fehlerhaften Beratung entstanden sind.
Kranken- und Pflegeversicherung
Für Selbstständige ist die Kranken- und Pflegeversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Als Gründer haben Fachwirte hier je nach individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten die Wahl zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung.
Praxisbeispiel: Ein Sport-Fachwirt, der als selbstständiger Laufcoach tätig ist, stürzt mit dem Motorrad und kann deshalb über mehrere Monate nicht arbeiten. Durch die Krankenversicherung sind die Behandlungskosten gedeckt und die Pflegeversicherung sorgt zusätzlich für Unterstützung im Pflegefall. Das sichert den Lebensunterhalt während der Krankheitsphase.
Wer ausführliche Informationen zu diesen Versicherungen haben möchte, kann sich diesen kostenlosen Start-up-Guide herunterladen, der darüber hinaus zahlreiche Informationen zum Thema Unternehmensgründung bietet.
Nice-to-have-Versicherungen für Fachwirt-Gründer
Neben den erwähnten Versicherungen gibt es weitere Möglichkeiten zur Absicherung, die Fachwirte ebenfalls in Erwägung ziehen sollten. Diese sogenannten Nice-to-have-Versicherungen können je nach Tätigkeitsbereich des Unternehmens zu einem Must-have werden, um spezifische Risiken optimal abzusichern.
Inhaltsversicherung
Eine Inhaltsversicherung schützt das Geschäftsinventar vor Schäden durch Feuer, Wasser, Einbruchdiebstahl und Sturm.
Praxisbeispiel: In einem Fitnessstudio verursacht ein Wasserschaden erhebliche Schäden an den Trainingsgeräten und der Einrichtung. Die Inhaltsversicherung übernimmt die Kosten für die Reparatur und den Ersatz der beschädigten Ausrüstung.
Betriebsunterbrechungsversicherung
Die Betriebsunterbrechungsversicherung deckt den entgangenen Gewinn sowie fortlaufende Kosten wie Miete und Gehälter, wenn der Geschäftsbetrieb durch einen versicherten Schaden unterbrochen wird.
Praxisbeispiel: Ein Feuer beschädigt das Büro eines Fachwirts im Bereich Immobilien, wodurch der Betrieb mehrere Wochen stillsteht. Die Betriebsunterbrechungsversicherung sorgt dafür, dass die Miete und die Gehälter weiterhin bezahlt werden können, bis der Betrieb wieder aufgenommen wird.
Rechtsschutzversicherung
Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für Rechtsstreitigkeiten, die im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit entstehen können, darunter Streitigkeiten mit Kunden, Lieferanten oder dem Finanzamt.
Praxisbeispiel: Ein Fachwirt im Bereich Facility-Management hat eine Auseinandersetzung mit einem Lieferanten wegen fehlerhafter Reinigungsmittel. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt in diesem Fall die Anwalts- und Gerichtskosten.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung sorgt für eine monatliche Rente, wenn der Fachwirt aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.
Praxisbeispiel: Ein Fachwirt im Bereich Bauwesen erleidet einen Unfall auf einer Baustelle und kann dauerhaft nicht mehr arbeiten. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert seinen Lebensunterhalt durch eine monatliche Rente.
Altersvorsorge
Eine private Altersvorsorge für selbstständige Fachwirte ist besonders wichtig, da sie nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Mögliche Optionen sind private Rentenversicherungen oder staatlich geförderte Versicherungsprodukte wie die Rürup-Rente. Diese ist speziell für Selbstständige konzipiert und bietet Start-ups Steuervorteile. Sie ermöglicht flexible Einzahlungen in Form von monatlichen Raten oder Einmalzahlungen, bei denen die Beitragshöhe je nach Auftragslage flexibel angepasst werden kann.