Wenn Sie ein Studium aufnehmen wollen müssen Sie sich in der Regel um einen Studienplatz für das Winter- oder Sommersemester bewerben. Sehr ärgerlich ist es dann, wenn Ihre Bewerbung abgelehnt wird und Sie den gewünschten Studienplatz nicht bekommen. Mit Sicherheit haben Sie sich bereits auf das Studium gefreut, haben geplant und sind nun enttäuscht. Sie müssen nun neue Pläne entwerfen. Welche Alternativen Sie dann haben, sehen wir uns in unserem heutigen Beitrag einmal genauer an.
Wie erfolgt die Studienplatzvergabe?
Eine Absage der Universität oder Fachhochschule erfolgt in der Regel nur, wenn es sich um einen zulassungsbeschränkten Studiengang handelt. Die Universitäten vergeben die Studienplätze für zulassungsbeschränkte Studiengänge in der Regel wie folgt:
- Bewerber mit Bestnote im Abitur machen etwa 20 Prozent der Plätze aus
- Es folgen die Bewerber mit den meisten Wartesemestern. Auch diese machen etwa 20 Prozent aus.
- Der Rest wird von den Universitäten anhand von Auswahlgesprächen, Eignungstests und anderen Kriterien ausgewählt. Häufig spielt hier der berühmte NC (Numerus clausus) eine Rolle.
Lernen Sie aus der Ablehnung
Wenn Sie einen Ablehnungsbescheid der Universität oder Fachhochschule erhalten, finden Sie in diesem Schreiben auch eine Begründung für die Ablehnung. Häufig erhält man zum Beispiel eine Ablehnung, wenn die Abiturnote nicht ausreichend ist oder Sie über nicht genügend Wartesemester verfügen.
Es kann aber auch sein, dass Sie an formalen Punkten gescheitert sind. Das könnten dann zum Beispiel fehlende Nachweise über Sprachkenntnisse oder Praktika in diesem Bereich sein. Oder Sie haben nicht alle Unterlagen eingereicht. Bei der nächsten Bewerbung können Sie auf diese Fehler achten.
Außerdem finden Sie im Ablehnungsbescheid in der Regel auch die Abiturnote und die Wartesemester des zuletzt genommenen Bewerbers und Ihren Platz auf der Rangliste, falls Sie zu
Wie funktioniert das Nachrückverfahren?
Wenn Sie für Ihren gewählten Studiengang eine Absage erhalten haben, gibt es noch die Chance auf das Nachrückverfahren. Hierfür lehnt einer der angenommenen Bewerber die Zusage ab, da er vielleicht doch woanders studieren möchte. Viele Abiturienten bewerben sich nicht an nur einer, sondern gleich an mehreren Universitäten. Im Zulassungsbescheid wird eine Frist gesetzt. Wenn der Bewerber sich nicht meldet, verliert er den Studienplatz. In diesem Fall rückt jemand von der Nachrückerliste vor und bekommt doch noch eine Zusage für das Studium.
Im Ablehnungsbescheid steht in der Regel auch Ihr Rang auf der Nachrückerliste. Wenn Sie relativ weit oben stehen kann es daher vielleicht doch noch mit dem Studienplatz klappen.
Das Losverfahren
Studienplätze, die über das normale Verfahren und die Nachrückerliste nicht vergeben werden können, werden verlost. Hierfür können sich die Studenten bei den Universitäten bewerben. Das genaue verfahren hängt von der jeweiligen Uni ab. Die Studienplätze werden jedoch meistens erst sehr kurz vor dem Semesterbeginn verlost.
Zulassungsfreie Studiengänge
Wenn alles nicht klappt und Sie einfach keine Zusage für den favorisierten Studiengang erhalten können, können Sie einen artverwandten Studiengang ohne Zulassungsbeschränkung wählen. Prüfen Sie einfach mal die Studiengänge an der Universität. Alternativ stehen Ihnen Portale wieder Hochschulkompass zur Verfügung. Unter Umständen können Sie dann in einem späteren Semester in den eigentlich gewünschten Studiengang wechseln.
Beachten sollten Sie bei dieser Vorgehensweise jedoch, dass Sie keine Wartesemester sammeln, während Sie einen anderen Studiengang belegen. Wenn Sie Ihr Studium über das Bafög finanzieren sollten Sie das vorher mit dem Bafög-Amt genau besprechen. Es kann sonst zu Problemen mit der Förderung kommen.
Ist ein Studium im Ausland eine Alternative?
Besonders beliebte Studiengänge wie Psychologie oder Wirtschaftswissenschaften unterliegen an einigen Universitäten in Deutschland einer Zulassungsbeschränkung. In anderen Ländern kennt man dieses Problem häufig nicht. Daher kann man auch gern einmal einen Blick in die Nachbarländer werfen und sich über die Zulassungsvoraussetzungen und eventuell anfallenden Studiengebühren informieren.
Wartesemester
Wenn das alles für Sie keine Alternative ist und Sie unbedingt den gewünschten Studiengang an dieser Universität studieren möchten, bleibt Ihnen häufig nur der Weg über die Warteliste. Die Zeit bis zur nächsten Bewerbungsrunde kann man jedoch sinnvoll überbrücken. Vorschläge sind zum Beispiel:
- Praktikum
Sehr beliebt bei Studenten und Arbeitgebern. Man kann bereits erste Berufserfahrungen sammeln. Gleichzeitig können Sie feststellen, ob das Studium unter dem Praxisbezug immer noch interessant für Sie ist. - Auslandsaufenthalt
Mit einem Aufenthalt im Ausland können Sie ebenfalls sinnvoll die Zeit überbrücken. Work & Travel bietet sich zum Beispiel an. So können Sie fremde Kulturen kennen lernen. - Freiwilligendienst
Durch eine Tätigkeit im Bundesfreiwilligendienst können Sie im sozialen- oder Umweltbereich tätig werden und Erfahrungen sammeln. Im Lebenslauf kann diese Tätigkeit mit angegeben werden.